Mykonos – Insel des Jetsets, Partyinsel, Paradies für Homosexuelle, Insel der weiß-blauen Häuser und absoluter Touristenmagnet. Aber ist dies alles auch wahr?
Ich hatte euch ja schon berichtet, dass wir ursprünglich geplant hatten, von Neapoli (Peleponnes) nach Kithira, dann nach Kreta, Santorini, Naxos, Mykonos und Andros zu reisen, um schließlich wieder auf dem Festland zu landen. Susanne hatte schon im letzten Jahr die Fährgesellschaften angerufen und gefragt, ob ich da überall mit auf die Fähre dürfte. Und obwohl es damals bejaht wurde, konnten wir dann doch kein Ticket für mich von Kreta nach Santorini bekommen. Einfach deswegen, weil für zwei Wochen keine Fährverbindung geplant war! Es gab eine Abfahrt am 11. Mai (die war aber viel zu früh) und die nächste am 3. Juni. Doch am 3. Juni musste Susanne schon auf Mykonos sein, weil unsere Freundin Katrin uns für 10 Tage besuchen wollte und an diesem Tag mit dem Flieger dort ankommen würde.

Das Reisebüro sagte Susanne, sie solle doch in einer Woche nochmal anrufen, vielleicht gäbe es ja dann einen Fahrplan für die fehlenden Wochen, und tatsächlich, es gab eine Abfahrt am 19.5. Perfekt — dachten wir jedenfalls! Denn plötzlich hätte ich zwar nach Santorini und von dort nach Naxos reisen können, aber nicht weiter nach Mykonos! Ich hätte mit der langsamen Fähre von Naxos nach Piräus fahren müssen und dann von dort aus nach Mykonos! Und weil dies ja eigentlich großer Quatsch ist und Susannes australische Freundin ihre Familie in Athen besuchte, planten wir kurzerhand wieder um, blieben ein paar Tage länger auf Kreta und fuhren dann von dort nach Athen, wo Susanne sowohl ihre australische Freundin als auch ihre Athener Freunde besuchte. Danach ging es nach Euböa (ich habe ja darüber berichtet), dann blieb ich auf einem Stellplatz in der Nähe von Rafina stehen und Max und Susanne setzten mit der Schnellfähre über nach Mykonos, wo Susanne für die drei (Katrin war inzwischen angereist) ein Airbnb in Mykonos Stadt gefunden hatte.
Übrigens: wenn ihr vielleicht irgendwann auch dort hin möchtet und einen Hund dabei habt: ganz viele der Hotels geben zwar an, Hunde zu akzeptieren, aber dann stellt sich heraus, dass der Hund maximal 10 oder 15 kg wiegen darf. Mykonos mit Hund ist also tatsächlich auch ein Problem und Susanne war dann sehr dankbar, dass die Besitzerin des Airbnbs Max akzeptierte.
Das Airbnb war dann auch wirklich sehr zentral und die drei waren in nur ein paar Minuten mitten in der Altstadt. Es gab auch einen kleinen Balkon, von wo aus man auf die Stadt und das Meer blicken konnte und wo auch dieser Sonnenuntergang aufgenommen wurde. Vor der Haustür lebte übrigens eine Kätzin mit ihren Jungen, die sogar relativ zutraulich war, denn viele der Touristen brachten der kleinen Familie Futter. Nur für Max war das ein Problem, denn die Kätzin verteidigte ihre Jungen auch dann, wenn Max nur an dem Busch, unter dem sie lagen, vorbei lief. Sie sprang dann fauchend aus dem Busch auf Max und Susanne zu und hat die beiden jedes Mal ganz schön erschreckt!

Mykonos Stadt ist tatsächlich wunderschön mit seinen weißen Häusern, dem Hafen mit seiner Promenade, den Bougainvillea, den typischen roten und blauen Fensterläden und Türen, den engen, verwinkelten Gässchen und den schmalen, weißen Treppen.






Aber gerade diese Treppen sind für Menschen mit Knieproblemen wie auch für Max mit seiner lädierten Hinterhand schwierig zu bewältigen, denn die Stufen sind meist ungleichmäßig hoch: mal ganz flache und zwischendurch dann wieder sehr hohe Stufen. Nimmt man dann noch die Temperaturen von weit über 30°C dazu, die hier seit Tagen herrschen, war das Hochlaufen zur Wohnung teilweise tatsächlich beschwerlich. Nur machen eben auch diese ungewöhnlichen Treppen einen Teil des Charmes der Stadt aus.
Mykonos hat zwei Häfen: den alten Hafen direkt in Mykonos Stadt und den neuen Hafen etwas nördlich der Stadt, an dem auch die Fährschiffe ankommen. Zwischen den beiden gibt es den sogenannten Seabus, ein Fährschiff, das ungefähr alle 30 Minuten fährt und mit dem man für 2 Euro ganz bequem vom einen zum anderen Hafen gelangen kann.

Am alten Hafen ist auch die Strandpromenade mit ihren Tavernen und Cafés und am neuen Hafen oder auch ein wenig vom Ufer entfernt sieht man täglich die Kreuzfahrtschiffe, die hier in Mykonos ankommen.

Und mit den Kreuzfahrtschiffen kommen dann auch Unmengen an Touristen an. Schon jetzt Anfang Juni wird der Unterschied deutlich, denn um kurz nach 9 Uhr morgens wird es dann langsam schwierig, irgendetwas zu fotografieren, ohne Menschen im Vordergrund zu haben. Susanne ist deshalb an einem Tag besonders früh zur Kirche Panagia Paraportiani aufgebrochen, aber selbst um kurz vor 9 Uhr gelang es ihr nicht, den geführten Gruppen von Kreuzfahrttouristen zuvorzukommen.



Gegen 17 Uhr gingen dann die Kreuzfahrer wieder auf ihre Schiffe und es wurde für kurze Zeit ruhiger in der Stadt, bis dann die anderen Touristen zum Abendessen und Feiern ausschwärmten, sodass sich Mykonos Stadt in eine einzige große Disco verwandelte. Wenn man dann auf seinem Balkon sitzt, hört man die unterschiedlichste Musik aus verschiedenen Richtungen, Menschen vergnügen sich und lachen und irgendwo leuchten immer bunte Lampen auf. Man spürt die Feierlaune, man spürt auch die Lebensfreude, aber für Menschen, die Ruhe suchen, ist eine Übernachtung in Mykonos Stadt definitiv nichts!

Eine Bar auf einer Dachterrasse haben Katrin und Susanne immer besonders gut gehört. Kein Wunder, sie war auch Luftlinie weniger als 50 Meter von ihrem Balkon entfernt. Und so haben sie sich dann an ihrem letzten Abend entschlossen, die Zeit auf Mykonos mit einem Cocktail auf genau dieser Dachterrasse ausklingen zu lassen. Und es ist schon schön, dort gemütlich zu sitzen und auf die Lichter der Stadt zu blicken!

Was man aber vielleicht auch anmerken sollte, ist, dass Mykonos unglaublich teuer ist! Ein Essen für zwei Personen mit einem Softdrink ist kaum unter 40 Euro zu finden, eher zahlt man einiges mehr. Ein Cocktail liegt dann bei 18 Euro. Wer Urlaub auf Mykonos macht, muss sich im Klaren sein, dass man hier wesentlich mehr bezahlt als anderswo in Griechenland. Für die meisten Griechen ist deshalb Mykonos kein attraktives Urlaubsziel mehr!

Und ist Mykonos wirklich die Insel der gleichgeschlechtlichen Paare? Susanne fiel das erst gar nicht auf, erst nachdem sie davon im Internet gelesen hatte und dann eine Weile bewusst darauf achtete. Und tatsächlich sieht man hier mehr Menschen mit Partnern des gleichen Geschlechts, als man das vielleicht anderswo sieht. Aber hier werden keinesfalls irgendwelche Klischees bedient oder politisiert, sondern diese Menschen laufen hier genauso normal unter allen anderen herum, wie es überall sein sollte. Mykonos war wohl schon in den 1960er Jahren, als gleichgeschlechtliche Liebe noch überall verpönt war, sehr liberal diesen Paaren gegenüber eingestellt und so hat es sich über die Jahre ergeben, dass die Insel auch in dieser Richtung zu einem Hotspot wurde.





Mykonos ist eine kleine Insel und so haben sich meine drei für ein paar Stunden ein Taxi genommen, um ein wenig mehr von der Insel zu sehen. Es gibt wunderschöne Strände. Hier haben dann jene Menschen, die den Partytrubel von Mykonos Stadt nicht mögen, eine Chance, einen ruhigen Urlaub zu verbringen. Aber Vorsicht beim Aussuchen: Es gibt wohl auch Partystrände auf der Insel! Als einer der schönsten Strände gilt der Strand von Elia, den haben die Drei auch besucht:



Eine andere Sehenswürdigkeit der Insel ist der Leuchtturm in Norden. Man sieht dort bis zur „Künstlerinsel“ Tinos.
Auf dem Weg dorthin kamen sie dann an einigen Häusern der Superreichen vorbei. Der Fahrer erzählte ihnen, dass ein Grundstück in diesem Gebiet wohl ab 3 Millionen Euro zu haben sei. Keine Chance mehr für Einheimische!


Und dann gibt es da noch den Ort Ano Mera, der gerne als „das noch authentische Mykonos“ angepriesen wird. Doch auch hier hat der Tourismus definitiv Wurzeln geschlagen und man findet hauptsächlich Souveniershops und Tavernen. Was es allerdings noch gibt, ist eine wirklich schöne Kirche!

