Ich weiß ja auch nicht so genau, was Susanne sich vorstellt! Sie würde nie im Leben bei 28°C auf die Idee kommen, draußen in der prallen Sonne zu joggen, aber mich jagt sie bei diesen Bedingungen über die Autobahn!

Glücklicherweise hat sie sich dann entschieden, dass sie ja eine etwas längere Mittagspause machen könnte, und so fuhren wir in Sanspareil ab. Ich durfte mich im Schatten erholen und Susanne ging mit Max im Felsengarten im kühlen Schatten spazieren.
Von dem, was ich dann hinterher von ihr gehört habe, muss es dort wirklich wunderschön sein! Kleine, gewundene Wege, von denen dann noch kleinere Wege abzweigten, und fast hinter jeder Kurve wartete eine andere schöne Überraschung. Die Menschen wussten vor fast 300 Jahren wirklich, wie man die wunderbarsten Dinge erschafft!

Und auch Kinder kommen dort auf ihre Kosten, denn schmale Durchgänge, Felsspalten, Höhlen und unterschiedlichste begehbare Ruinen beflügeln die Fantasie und laden zum Abenteuer ein.
Der Lustgarten wurde vom Bayreuther Markgrafenpaar Friedrich und Wilhelmine in Auftrag gegeben. Markgräfin Wilhelmine ließ ihn nach dem utopischen und pseudohistorischen Roman „Die Abenteuer des Telemach“ von François Fénelon nachempfinden. So wie im Roman Telemach, der Sohn des Odysseus, und die Göttin Athene (maskiert als alter Mann) durch die Welt reisen, reist der Besucher des Gartens vorbei an bizarren Felsformationen durch die Schauplätze des Romans.


1746 soll eine Kammerzofe beim Anblick des Gartens „Ah, c’est sans pareil“ („das ist ohnegleichen“) ausgerufen haben und Markgraf Friedrich ließ danach den kleinen Ort Zwernitz, in dem der Garten angelegt war, in Sanspareil umbenennen.
Viele der Bauten waren aus Holz und fielen dem Zahn der Zeit zum Opfer, auch Steinbauten verfielen oder wurden im 19. Jahrhundert zum Abbruch der Steine verkauft. Aber trotz allem ist der Felsengarten von Sanspareil noch immer ein magischer Ort geblieben, der Groß und Klein in seinen Bann zieht.
