Heute ging es über die Grenze nach Albanien. Natürlich konnten wir nicht wie alle normalen und vernünftigen Leute immer an der Küste entlang fahren und dann von Süden her Shkodra anpeilen, nein, Susanne musste in Petrovac geradeaus auf der M2 bleiben, statt nach rechts auf die M2.4 abzubiegen.
OK, an dieser Stelle ist die richtige Ausfahrt wirklich nicht gleich ersichtlich, aber wer musste es wieder ausbaden? Ich! Es ging über 9 km wirklich hoch hinauf in die Berge und auf der anderen Seite natürlich auch wieder runter. Ich hatte ganz schön zu tun und Susanne beschwerte sich immer wieder, dass es viel zu wenig Haltemöglichkeiten für all die tollen Aussichten gebe und wenn dann wirklich mal eine käme, sie nicht groß genug für mich sei, zugemüllt oder voller Büsche, die die Sicht versperrten. Und die Ausblicke waren wirklich wunderschön! Manchmal hatten wir die Küste weit unter uns und blickten bis zum Horizont auf das Meer und manchmal fuhren wir auf schneebedeckte Berge zu. Einfach nur traumhaft! Nur Höhenangst sollte man keine haben (es gab nicht immer Leitplanken, manchmal waren da nur niedrige Steine oder eben auch gar nichts) und definitiv wissen, wie eine Motorbremse funktioniert, sonst könnte das für die Bremsen haarig werden. Für LKW ist die Straße sowieso gesperrt – größere Camper dürften hier also auch nicht fahren.

Auch die Fahrt im Uhrzeigersinn um den Skadarsko Jezero herum offenbarte uns immer wieder wirklich schöne Ausblicke. Was weniger schön war: je näher wir der Grenze zu Albanien kamen und dann auch die ersten Kilometer auf albanischen Straßen fuhren, lag am Straßenrand überall Müll. Das ging sogar so weit, dass Susanne Max nicht einmal mehr mit Fressschutz aus dem Camper lassen wollte, damit er nicht entweder den Maulkorb in Papiertaschentücher mit menschlichen Hinterlassenschaften steckte oder sich an herumliegenden Glasscherben die Pfoten aufschnitt. Als wir dann noch innerhalb weniger Kilometer zwei totgefahrene Hunde an der Straße liegen sahen, war für uns das Land erstmal komplett unten durch!
Es dauerte ein paar Kilometer, bis wir uns wieder gefangen hatten und diesem Land eine zweite Chance geben konnten. Und tatsächlich wurde die Müllsituation ab Shkodra wesentlich besser und Kadaver sahen wir auch keine mehr. Dafür befand sich zweimal ein Pferdefuhrwerk vor uns auf der Straße und am Straßenrand liefen viele freilaufende Hunde, Hühner, Ziegen, Kühe, Esel, Pferde und sogar Truthähne. Aber immer gepaart mit einer tollen Landschaft und sehr wagemutigen albanischen Autofahrern, denen es komplett egal war, ob es Geschwindigkeitsbegrenzungen gab und an welcher Stelle Überholen verboten war. Was soll’s, irgendjemand wird schon ausweichen oder bremsen. Albanien hat definitiv Charme, aber eben seinen ganz eigenen, auf den man sich erst einmal einlassen muss!
Trotzdem ist das Fahren hier anstrengend. Wir sind sehr früh aufgestanden und irgendwann ging nichts mehr und so hat Susanne dann diesen Campingplatz hier angefahren. Man darf hier zwar überall auch freistehen, aber so einen Platz zu suchen, hatte sie dann auch keinen Nerv mehr.
Der Platz ist noch im Aufbau, aber sehr sauber und ordentlich angelegt. Die Stellplätze sind großzügig und – wenn sie noch ein wenig gewachsen sind – durch Pflanzen unterteilt. An jedem Stellplatz gibt es einen Stromanschluss. Es gibt ein Sanitärgebäude mit Toiletten, Duschen und einer Waschmaschine. Dahinter liegt die V+E. Es gibt wohl auch eine Bar, aber die ist jetzt, außerhalb der Saison, geschlossen.
Nachts ist der Weg zum WC sehr dunkel, denn die wenigen Leuchten bringen nicht genügend Licht, weswegen man lieber seine Taschenlampe mitnehmen sollte. Nachts fällt einem erst recht auf, wie viele Hunde es in Albanien tatsächlich gibt: man hört sehr viele aus allen Richtungen in der Ferne bellen und es klingt, als führten sie über Kilometer Entfernung mehrere Gespräche gleichzeitig.
Die Betreiber sind Italiener, die sich hier in Albanien niedergelassen haben. Sie sind sehr nett und Max bekam jede Menge Streicheleinheiten, die er auch sehr genossen hat! Nur eines macht Susanne noch Gedanken: bei der Frage, was denn der Platz pro Nacht koste, meinte der Betreiber, sie solle einfach das bezahlen, was er ihrer Meinung nach wert sei. Schwierig, so etwas. Nach welchem Maßstab misst man da? Wahrscheinlich wird sie sich daran orientieren, was andere Campingplätze in der Nähe verlangen.
Agri Camping italiano – Eucalyptus
Rruga Llesh Turkaj
4511 Shënkoll
Albanien
Tel. +393356026754
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