Wir haben das Entzünden der Olympischen Flamme um genau eine Woche verpasst! Erstmalig wurde das Olympische Feuer im Jahr 776 v. Chr. für die Göttin Hestia entzündet. Sie gilt als Beschützerin von Heim und Haus und wird mit einer Fackel dargestellt. Die Olympischen Spiele hingegen wurden zu Ehren des Göttervaters Zeus abgehalten, weshalb die Olympische Flamme auch im Zeustempel entzündet wird. Während der Spiele waren übrigens jegliche Kampf- und Waffenhandlungen untersagt.


Heute sieht man vom ehemals imposanten Zeustempel fast nur noch Fundament und Ruinen. Von ehemals 13 Säulen an beiden Seiten und sechs Säulen an der Stirnseite wurde bisher eine Säule aus den Trümmern wieder aufgebaut. Diese Säulen hatten unten einen Durchmesser von 2,25 m und eine Höhe von 10,43 m.
Vor dieser einen rekonstruierten Säule wird übrigens alle zwei Jahre mit Hilfe eines Parabolspiegels das Olympische Feuer entfacht. An dieser Zeremonie können nur geladene Gäste teilnehmen, man kann sie aber im Fernsehen verfolgen.
Nachdem das Feuer entfacht wurde, wird es ins Stadion gebracht, wo es den Fackelläufern übergeben wird. Dieser Teil der Zeremonie ist öffentlich, man kann ihn von den beiden leicht ansteigenden Seiten des Stadiums aus verfolgen.
Dieser Fackellauf ist tatsächlich nicht so alt, wie man eigentlich denkt: Der erste Fackellauf wurde anlässlich der Olympischen Spiele 1936 in Berlin durchgeführt, wo der Leichtathlet Fritz Schilgen das Olympische Feuer entzündete. Die Idee hierzu hatte der deutsche Publizist und Sportfunktionär Carl Diem. Damals wurde die Fackel 3.075 Kilometer weit durch sieben Länder getragen.


Im Zeustempel befand sich auch die Zeusstatue des Phidias, eines der sieben Weltwunder. Dieses letzte Werk des Bildhauers bestand aus Marmor und Gold und war laut heutigen Berechnungen ca. 12 bis 13 m hoch. Die Statue selbst hat die Jahrhunderte nicht überlebt, aber bei Ausgrabungen fand man immerhin noch Fundamente ihrer Basis, die 6,65 m breit und 9,93 m tief war.
Von den Verzierungen des Giebels des Zeustempels konnte noch relativ viel identifiziert werden. Diese sind nun im Archäologischen Museum in Olympia ausgestellt.


Das Museum ist durchaus einen Besuch wert, allein schon weil der Eintritt ins Museum in den 12 Euro Eintritt für die archäologische Stätte inbegriffen ist. Ein paar der Ausstellungsstücke hat Susanne fotografiert, man kann das Museum aber auch virtuell besuchen.



Entführung des Ganymed durch Zeus
Zeus trägt hier stolz den Knaben Ganymed, während dieser eher einen angespannten Gesichtsausdruck hat. Der Hahn, den Ganymed in der Hand hält, war in der damaligen Zeit ein Werbegeschenk und deutet eine homoerotische Verbindung an, die, wenn gewisse Regeln eingehalten wurden, in der Gesellschaft durchaus akzeptiert wurde.
Dem Mythos nach verliebte sich Zeus in den schönen Hirtenjungen Ganymed und entführte ihn auf den Olymp, damit dieser dort ewig lebe. Dort löste Ganymed Hebe als Mundschenk gegen den Willen Heras, der Gattin des Zeus, ab. Später wird Ganymed als Tierkreiszeichen Wassermann durch Zeus in den Sternenhimmel versetzt.
Wegen Ganymeds Stellung im Olymp wurden in der neueren Vergangenheit Sklaven oder Diener unter anderem auch „Ganymed“ genannt.
Die Nike des Paionios
Die über zwei Meter hohe Marmorstatue stand auf einem 8,81 m hohen, dreieckigen Pfeiler vor dem Zeustempel. Nach dem Sieg der Messenier und Naupaktier über die Spartiaten im Archidamischen Krieg widmeten sie wahrscheinlich 421 v. Chr. die Statue der Siegesgöttin Nike dem Göttervater Zeus.
Der Pfeiler mit seinen Inschriften ist noch an der Ausgrabungsstätte zu finden, die Figur der Nike im Museum, wo sie vor den Elementen sicher ist.
Durch den leicht nach vorne geneigten Körper, die ausgebreiteten Flügel und den nach hinten geblähten Mantel in Kombination mit dem Fuß, der nur leicht den Boden berührt, sieht es aus, als schwebe Nike gerade vom Olymp herunter, um am Zeustempel den Sieg zu verkünden.


Der Hermes des Praxiteles
Gefunden wurde die Statue im Tempel der Hera. Der Götterbote Hermes bekam von Zeus den Auftrag, Dionysos zu den Nymphen zu bringen, die diesen aufziehen sollten. Wahrscheinlich hielt Hermes in seiner erhobenen rechten Hand ein Traubenbündel – das Symbol des Dionysos, Gott des Weines, der Freude, der Trauben, der Fruchtbarkeit und der Ekstase.

Direkt hinter dem Tempel der Hera ist das Nymphäum gelegen. Es wurde von Annia Regilla, Ehefrau des griechisch-römischen Redners Herodes Atticus, in Auftrag gegeben und diente zur Wasserversorgung der Altis, des Heiligen Hains von Olympia, aber auch der Verherrlichung der Familie ihres Ehemannes. Vor allem während der Spiele gab es früher oft Probleme mit der Wasserversorgung, die durch den Bau des Nymphäums gelöst werden konnten.

Die Rückwand des Nymphäums war zweistöckig, mit jeweils elf Nischen pro Stockwerk, in denen Statuen aufgestellt waren. Mittig jeweils eine Zeusstatue, seitlich davon in streng hierarchischer Anordnung Statuen des Antoninischen Kaiserhauses im unteren Stockwerk, Familienmitglieder der Stifter im oberen Stockwerk. Viele dieser Statuen sind im Museum ausgestellt.




Denkmal von Ptolemaios II und Arsinoë
Natürlich gab es früher auch politische Hintergedanken bei der Errichtung von Tempeln und Denkmälern in Olympia.
Da Alexander der Große keine Nachkommen hatte, entstanden nach seinem Tod drei Diadochenreiche (Nachfolgereiche des Herrschaftsgebietes Alexanders des Großen) jeweils unter einem anderen Alleinherrscher. Diese kämpften fast 50 Jahre lang um die Vorherrschaft. Einer dieser Herrscher war Ptolemaios I. (König des hellenistischen Ägyptens seit 305 v. Chr.).
Ca. 270 v. Chr. sponserte die Ptolemaios-Dynastie den Bau eines Monuments vor der Echohalle. Auf einer 20 x 4 m großen Plattform standen zwei ungefähr 9 m hohe Säulen, auf denen Skulpturen von Ptolemaios II. Philadelphus und seiner Frau und Schwester Arsinoë platziert wurden. Dies sollte den Menschen, die nach Olympia pilgerten, die Führer der Dynastie näherbringen.
Neuste Nachforschungen deuten darauf hin, dass Ptolemaios II. auch Förderer des Palaestras war. Das Palaestra dienste dem Training der Athleten vor den Wettkämpfen. Gelehrt wurde πάλα (Ringkampf), πυγμή (Boxen) und παγκράτιον (Freistil).

Auch im Gymnasion bereitete man sich auf die Wettkämpfe vor. Hier trainierte man für Wettrennen und Fünfkampf.

Eines der bekanntesten Bauwerke des antiken Olympias ist sicherlich das Philippeion. 338 v. Chr. von Philipp II. gestiftet und nach dessen Tod von seinem Sohn Alexander dem Großen vollendet, diente der Rundbau zur Aufstellung einer Gruppe von Skulpturen, die Philipp und dessen Familie darstellte.

Das Leonidaio, wahrscheinlich benannt nach seinem Sponsor und Architekten Leonidas von Naxos, war das Gästehaus, in dem sich bis zu 300 Athleten, aber auch Besucher während der Spiele aufhielten und zusammenkommen konnten. Es gab eine kunstvoll gestaltete Gartenanlage mit schönen Pflanzenbeeten und auch Wasserspielen, außerdem Räume, in denen Bankette abgehalten werden konnten.
