Gleich drei Festungen kann sie vorweisen, die kleine Stadt Nafplio am Argolischen Golf im Osten der Peleponnes. Und eine der schönsten und romantischsten Städte Griechenlands soll sie sein. Doch bei über 40°C bleibt von der Romantik leider nicht mehr viel übrig, wenn der Schweiß geradeso in Bächen von der Stirn rinnt …
Eigentlich ist es schade, dass wir für unseren Besuch hier gerade mitten in eine Hitzewelle geraten sind, aber das Wetter kann man sich nun mal nicht aussuchen und Katrin hatte einen festen Rückflugtermin nach Deutschland. Also ging es dann trotz der für die Jahreszeit auch für Griechenland unüblichen heißen Temperaturen nach Nafplio.

Wir sind absichtlich sehr früh morgens gestartet und fuhren zunächst zur größten Festung Nafplios, der Festung Palamidi. Sicher hätten meine drei auch die 857 Stufen von der Stadt nach hier oben laufen können, aber das wollte ich ihnen nicht antun. So habe ich sie dort hoch gefahren und wartete gemeinsam mit Katrin und Max (denn der durfte nicht in die Festung) auf einem kleinen Parkplatz auf Susanne.

Groß, imposant und trutzig thront die noch relativ gut erhaltene Ruine der venezianischen Festungsanlage auf dem 216 m hohen Berg mit gleichem Namen. Von hier hat man einen unglaublichen Ausblick auf die komplette Stadt und den Golf. Gebaut wurde sie Anfang des 18. Jahrhunderts und benannt nach Palamedes, einem Heerführer der Griechen im Trojanischen Krieg. Palamedes soll nicht nur die Buchstaben, sondern auch Zahlen, Maß, Waage, Münzen, Zeitrechnung und vieles mehr erfunden haben. Er war dem Mythos nach der klügste Mensch auf Erden und durchschaute z.B. auch Odysseus‘ List, als dieser sich dem Wehrdienst entziehen wollte. Odysseus täuschte Wahnsinn vor, pflügte mit einem Ochsengespann und streute dann Salz in die neu gepflügten Furchen. Doch Palamedes legte Odysseus‘ Sohn vor den Pflug und als dieser dann den Pflug über das Kind hinweg hob, war klar, dass der Wahnsinn nur vorgetäuscht war.


Die Osmanen verwandelten eine der Bastionen der Festung in ein gefürchtetes Gefängnis und im November 1822 wurde Palamidi von griechischen Revolutionären symbolisch gestürmt, was Kennzeichen für die Rückkehr Nafplios in griechische Hände war.
Weitere Festungen Nafplios sind das kleinere Akronauplia, das auch über einen Aufzug von der Stadt her erreichbar ist, und die kleine Festung Bourtzi auf der der Stadt vorgelagerten Insel.

Nafplio war 1829 bis 1834 provisorische Hauptstadt Griechenlands. Dem Mythos nach wurde die Stadt von Nauplios, einem Sohn des Poseidon, gegründet. Heute ist die Stadt ein Sammelsurium von Häusern aus den verschiedensten Epochen, die sie durchlebte. So ist hier noch immer eine wunderschöne osmanische Moschee, aber man findet auch byzantinische und venezianische Bauten.
Was die Stadt aber besonders schön macht, sind die kleinen Gassen mit ihren blumenbewachsenen Häusern. Und so schlenderten meine drei nach dem Festungsbesuch durch die Stadt, während ich auf dem großen Parkplatz am Hafen wartete. Hier könnte man, so man möchte, sogar übernachten. Schatten sucht man allerdings vergeblich.







