Elafonisi, Samaria- und Topolia-Schlucht

Eines der bekanntesten Wanderhighlights Kretas ist die Samaria-Schlucht mit ihrer Eisernen Pforte, an der die Schlucht nur noch ca. 3 Meter breit ist, aber die Wände rund 100 Meter fast senkrecht in die Höhe ragen.

Der Einstieg in die Schlucht ist bei Xyloskalo auf 1230 Höhenmetern, dann geht es erst einmal über 6 km sehr steil, danach ein bisschen weniger steil, aber immer noch hauptsächlich bergab. Insgesamt ist die Wanderung ca. 15 km lang und endet in Agia Roumeli, einem winzigen Ort, der nur durch die Schlucht oder via Boot erreichbar ist.

Es war von Anfang an klar, dass Max den Abstieg in die Schlucht nicht schaffen würde, und vermutlich hätten auch Susannes Knie nicht mitgemacht, aber zum Glück gibt es noch eine relativ einfache Wanderung in entgegengesetzter Richtung von Agia Roumeli bis zur Eisernen Pforte und zurück. Insgesamt sind dies knapp 8 km mit kaum nennenswerten Anstiegen. Auch diese kleine Wanderung soll wunderschön sein und wenigstens diese wollten Max und Susanne dann antreten.

Die Fahrt ging also nach Sougia, einem der kleinen Orte, von denen aus die Fähre nach Agia Roumeli startet. In Sougia habe ich dann sogar einen netten Stellplatz am Meer gefunden, obwohl der kleine Ort für diese Jahreszeit schon erstaunlich voll mit Touristen war. Max und Susanne liefen zum Ticketschalter und fanden dann heraus, dass es morgens momentan nur eine Fähre um 9:15 Uhr nach Agia Roumeli gibt, aber was noch viel schlimmer war: auch nur eine Fähre abends um 17:30 Uhr zurück. Das hieße, man führe mit vielen anderen Leuten gleichzeitig auf der Fähre, der ganze Pulk an Menschen liefe auch gleichzeitig in die Schlucht, während einem von der anderen Seite her schon die Wanderer entgegenkämen, die morgens früh gestartet waren, um die komplette Schlucht zu durchwandern. Für die knapp 8 km bräuchten Max und Susanne, wenn sie sich sehr bemühten und sehr langsam liefen, vielleicht 3 Stunden. Und danach würden sie von 13 Uhr bis 17:30 Uhr am Strand von Roumeli rumhängen oder in den dortigen Tavernen überteuerte Speisen zu sich nehmen, bis dann endlich die Fähre zurück führe.

So gerne Susanne auch durch die Schlucht gelaufen wäre, darauf hatte sie dann doch keine Lust! Also ging es nach einer kurzen Pause weiter zum Strand von Elafonisi.

Elafonisi ist eine kleine Insel, die fast mit dem Festland Kretas verbunden ist. Man kann die ca. 80 Meter zur Insel durch das Meer hinüberwaten. Der Strand ist mit vielen zermahlenen Muschelschalen bedeckt, die ihn rosa erscheinen lassen. Und auch wenn Susanne jetzt so gar kein Strandmensch ist, das wollte sie dann doch sehen. Übrigens zählen manche Strände der Insel sogar zu den schönsten Stränden der Welt.

Man kann nicht ganz bis zum Strand hinunterfahren, aber etwas oberhalb ist ein großer Parkplatz. Schon bei der Einfahrt fragte ein Parkplatzwächter, ob wir hier übernachten wollen, und als Susanne das bejahte, verlangte er von uns 5 Euro (die normale Parkgebühr, egal, wie lange man bleibt), gab uns eine Quittung und sagte, wir sollen diese einfach am nächsten Tag vorzeigen.

Dann konnte ich mir einen Stellplatz aussuchen. In der Hauptsaison ist das wahrscheinlich so nicht möglich, aber jetzt war der Parkplatz so leer, dass ich mich direkt quer an den Rand stellen konnte und wir damit einen wunderschönen Blick direkt auf Elafonisi hatten.

Dann sind die beiden losgezogen nach unten zum Strand. Der Strand auf der Festlandseite besteht aus fast weißem Sand und durch die vorgelagerte Sandbank ist das Wasser wirklich seicht und natürlich dadurch auch wunderbar für Familien mit Kindern geeignet. Unten gibt es eine Verkaufsbude und man kann Liegestühle mieten, beides war aber noch geschlossen. Die Toiletten hatten allerdings geöffnet und der Strand war wunderbar sauber und wirklich schön.

Eigentlich wäre Susanne ja gerne abends schon rüber nach Elafonisi, aber dann hat sie festgestellt, dass das Wasser zwar flach ist, aber den Menschen trotzdem noch bis mindestens zum Oberschenkel geht. Mit ihren ¾-Hosen und der Kamera wäre das bei der leichten Strömung dann doch keine so gute Idee gewesen. Die zwei sind dann einfach eine Weile am Strand entlang gelaufen und dann zu mir zurück gekommen.

Wir sind dann nur noch da gestanden, haben den Ausblick genossen und hatten einen wirklich schönen Himmel zum Sonnenuntergang.

Dafür sind die beiden am nächsten Morgen um kurz vor 8 Uhr losgezogen. Susanne dann allerdings schon in Badehose und ohne Handy oder Kamera, nur den Autoschlüssel hatte sie an einer Kette um den Hals hängen. Für Max war das Abenteuer pur:

Er geht ja mittlerweile schon von selbst gerne ins Meer, allerdings nur maximal bis zum Bauch. Er ist deswegen auch problemlos gemeinsam mit Susanne ins Meer gelaufen, nur irgendwann wurde das Wasser immer tiefer und er schaute immer wieder zu ihr mit dem Blick: „Eigentlich müssten wir jetzt umdrehen!“ Aber Umdrehen ging nicht und so musste er tatsächlich ungefähr 30 Meter schwimmen. Susanne hielt ihn am Geschirr fest, denn zum einen ist er kein guter Schwimmer und zum anderen waren da trotz allem Wellen und die Strömung, durch die er ganz schnell abgetrieben worden wäre. Aber schließlich hatte er es geschafft und sprang dann ganz glücklich wieder aus dem Wasser heraus.

Die zwei sind dann auf den Holzstegen (die Insel ist Naturschutzgebiet und es gibt Stege, die man nicht verlassen soll) ans andere Ende der Insel gelaufen, von wo man einen wunderschönen Ausblick hat. Die rosa Strände haben sie auch gesehen. Wirklich schön, aber nicht so intensiv pink, wie sie auf vielen Bildern im Internet aussehen. Und dann ging es zurück. Max hat am Wasser erst einmal die Bremse reingehauen und es brauchte etwas Überzeugungsarbeit, bis die zwei wieder durchs Wasser ans Festland konnten.

Eigentlich hatte Max schon genug Aufregung für einen Tag, doch auf dem Weg zurück zum Parkplatz schoss plötzlich ein Jack Russel aus dem oberhalb gelegenen Souvenirshop und attackierte Max! Der Terrier war zwar an der Leine, aber leider war am anderen Ende niemand, der ihn hätte festhalten können. Max stellte sich über ihn und Susanne hatte ihre liebe Not, dass hier nicht mehr passierte. Der Kleine versuchte immer noch, Max zu zwicken, als Susanne ins Blaue hinein rief: „Get your dog!“  Tatsächlich kam dann auch irgendwann eine Dame und zwitscherte auf Griechisch auf ihren Hund ein. Susanne hat nicht verstanden, was sie sagte, aber vom Tonfall her war das ein: „Ach, wie kannst du nur, du böser Junge!“ — und durchaus in einer lieblichen Stimmlage! Dann nahm sie ihren Hund auf den Arm, tätschelte ihn und zwitscherte weiter. Susanne konnte nur noch den Kopf schütteln. So wie er jetzt bestärkt wurde, wird der Terrier bei der nächsten Hundebegegnung noch selbstbewusster angreifen.  

Die beiden kamen dann erstmal wieder zurück zu mir und frühstückten in Ruhe, bevor wir uns wieder auf den Weg machten. Schon auf dem Hinweg waren wir entlang der 1,5 km langen Topolia-Schlucht gefahren — wirklich wunderschön — und jetzt auf dem Rückweg hielten wir ein paar Mal an, damit Susanne wenigstens mit dem Handy ein paar Bilder machen konnte. Interessant ist auch der Tunnel, den man dabei durchfährt: Ich habe ja durchgepasst, aber der Tunnel ist nur 3,5 m hoch — höhere Wohnmobile sollten hier also besser nicht fahren! Er ist übrigens auch der einzige handgegrabene Tunnel Kretas und außerdem immer nur in einer Richtung zu durchfahren, was mit einer Ampel geregelt wird. Ich habe gehört, dass es deswegen im Sommer hier auch immer wieder zu langen Wartezeiten kommen soll.

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