Der Acheron

„Doch segelt mit dem Wind der Klage, meine Freunde, und rudert um euer Haupt mit dem schnellen Schlag eurer Hände, um die Toten zu befördern, jenem Schlag, der das heilige, schwarz gekleidete Schiff mit den schlaffen Segeln immer über Acheron zu dem unsichtbaren Land bringt, in dem Apollo nicht wandelt, dem sonnenlosen Land, das alle Menschen aufnimmt.“ (Aischylos in „Die Sieben gegen Theben“, 467 v. Chr.)

Der Acheron ist in der griechischen Mythologie einer der fünf Flüsse der Unterwelt. Die Seelen der Toten wurden über den Fluss Acheron zum See Acherousia geführt, in dessen Tiefen sich das Reich des Hades befindet.

Der Name Acheron (Ἀχέρων) leitet sich wahrscheinlich von ἄχος (áchos = Schmerz) ab, was erklärt, warum man auch vom „Fluss des Leides“ spricht. Ein anderer Name für den Acheron ist Μαυροπόταμος (schwarzer Fluss), wobei dies, wenn man das tieftürkisene Wasser des Acheron sieht, schwerer nachvollziehbar ist.

Doch der Acheron ist nicht nur wegen seiner Mythologie so interessant. Er lädt auch geradezu zum Hineinspringen ein und ist zudem in einer absolut schönen Gegend gelegen. Eigentlich war unser Plan, uns auf dem Parkplatz mit direktem Blick auf den Fluss niederzulassen. Susanne und Max wollten durch die Schlucht des Acheron wandern, zumindest so weit, wie dies ohne Schwimmen möglich ist, denn die komplette Wanderung führt immer wieder durch Wasser und an manchen Stellen muss man – zu bestimmten Zeiten – auch schwimmen.

Doch manchmal kommt es bekannter Weise anders als man denkt:

Das fing damit an, dass wir auf dem Weg hier her auf einem Autobahnparkplatz einen offensichtlich ausgesetzten Hundewelpen angetroffen haben. Susanne gab ihm ein wenig Futter und Wasser, was er auch gerne annahm (genau wie eine Katze, die dann auch plötzlich auftauchte). Aber mitnehmen und irgendwo bei einer Tierschutzorganisation abgeben konnten wir ihn nicht, denn Max hätte ihn nicht in meinem Wohnraum akzeptiert. Dort einfach lassen ging aber auch nicht, denn entweder wäre er irgendwann auf der Autobahn unter die Räder gekommen oder am Ende verhungert oder verdurstet. Also suchte Susanne erst Telefonnummern von Tierschutzorganisationen heraus und als sie da niemanden erreichte, rief sie bei der Polizei an, die versprach, jemanden zu schicken, der sich um den Kleinen kümmern würde. Wir sind dann mit blutendem Herzen weitergefahren und hoffen alle sehr, dass es ihm jetzt gut geht!

Das andere Problem war, dass wir am nächsten Morgen in Preveza sein mussten, denn meine Aufbaubatterie verlor nach Sonnenuntergang immer an Spannung, was dringend untersucht werden musste. Gar nicht so leicht, hier in Griechenland jemanden zu finden, der sich mit Lipo4-Batterien und all dem, was in so einem Camper daran hängt, auskennt! Glücklicherweise konnten wir dann mit Hilfe des Batterieherstellers und dessen Händler in Athen einen Jachtservice in Preveza ausfindig machen und einen Termin für den nächsten Morgen ausmachen. Und ja, das Problem ist gelöst – es war nicht die Batterie, sondern die Sicherung zwischen Fahrzeugbatterie und Ladebooster, die verschmort war. So konnte der Ladebooster nicht arbeiten und 200 Wp Solar alleine reichen eben nicht aus, wenn man zum Beispiel auch noch den Laptop laden muss.

Wir hatten also viel weniger Zeit, als wir gerne gehabt hätten, und so verbrachten wir am schönen Acheron nicht einen Tag und eine Nacht, sondern unternahmen einfach einen längeren Spaziergang entlang des Flusses. Absolut wunderschön! Susanne und Max kamen begeistert zurück! Sie hatten streckenweise kühlen Schatten, die Landschaft ist wirklich schön und die Wanderung war – zumindest soweit sie gekommen waren – nicht allzu schwierig. Hier war das Wasser meist relativ flach und an ein paar Stellen gab es Holzbretter, die die Überquerung erleichterten. Bis wirklich in die Schlucht hinein sind die beiden allerdings nicht gegangen, dafür reichte dann leider die Zeit nicht mehr.

Max war übrigens wieder nass! Er scheint sich hier in Griechenland zur echten Wasserratte zu entwickeln!

Hier ganz in der Nähe ist übrigens auch das Nekromanteion, das nach Deutung einiger Forscher das von Homer und Herodot erwähnte Totenorakels von Ephyra sein soll. Es war das einzige Totenorakel in Griechenland. Leider schließt die Anlage schon um 15 Uhr und so mussten wir auch auf diesen Besuch verzichten. Susanne hat sich dann mit dem Gedanken getröstet, dass andere Forscher die Ausgrabungen als befestigten Adelssitz aus hellenistischer Zeit bzw. großes Gut mit Befestigung ansehen – beides weit weniger interessant als das Totenorakel.

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