Das Archilleion – der Traum einer Kaiserin von dem perfekten griechischen Palast, der dann leider der Realität nicht standhalten konnte.

Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn, uns allen bekannt als Sissi, war von Korfu begeistert! „Korfu ist ein idealer Aufenthalt; Klima, Spaziergänge im endlosen Olivenschatten, gute Fahrwege und die herrliche Meeresluft, dazu den prachtvollen Mondenschein.“, sagte sie einst. Von der Geschichte Griechenlands fasziniert fasste sie kurzerhand den Entschluss, nach Korfu auszuwandern und künftig dort zu leben. Ihr Gemahl, Kaiser Franz Joseph, war von dieser Idee zwar nicht allzu begeistert, kaufte aber 1889 trotzdem das Gelände und finanzierte aus seiner privaten Kasse auch den (sehr teuren) Bau des Palasts.
Elisabeth bewunderte Homers Helden Archilles für dessen Kraft und Schönheit und so wurde der Palast nach ihm benannt – Archilleion. Im Garten ließ die Kaiserin eine Skulptur des sterbenden Archill aufstellen. Archilles versucht hier den vergifteten Pfeil, den Paris in seine Ferse schoss, mit schmerzverzerrtem Gesicht herauszuziehen.
Der Palast wurde im pompejischen Baustil errichtet und auch die Einrichtung folgte diesem Stil. Der Innenhof ist mit Statuen der neun Musen geschmückt. Einige der vielen Statuen im wunderschönen Garten kaufte Sissi selbst während einer Italienreise.








War Sissi vor dem Bau noch so begeistert von Korfu und ihrem Traum, so holte die Realität sie nach der Fertigstellung des Archilleion wieder ein: „Ich habe die alte Wehmut zerstört. Eigentlich bereue ich es jetzt. Unsere Träume sind schöner, wenn wir sie nicht verwirklichen.“
Sie wollte das Archilleion verkaufen, doch ein Käufer fand sich nicht. Erst nach Sissis Tod kaufte es der deutsche Kaiser Wilhelm II. Er gab eine Statue des „siegreichen Achille“ mit Schild und Schwert in Auftrag, platzierte sie an Stelle des sterbenden Helden, welchen er stattdessen ein paar Meter nach hinten versetzen ließ. Die neue Bronzestatue überblickt nun stolz die Insel Korfu. Inklusive des Sockels ist sie mehr als elf Meter hoch und wiegt ca. 4,5 Tonnen. Helm und Speerspitze waren mit Gold überzogen, doch dieses ist mittlerweile verwittert und nicht mehr erkennbar. Bei klarem Himmel kann man die Statue von Korfu-Stadt aus sehen.
Kaiser Wilhelm II ließ auch eine Statue von Kaiserin Elisabeth anfertigen und am Eingang des Archilleions aufstellen.


Leider ist das Archilleion seit 2020 wegen Renovierungsarbeiten geschlossen und so konnten Max und Susanne nur den wirklich wunderschönen Garten mit seinem phantastischen Ausblick bewundern. Aber allein dieser war die Fahrt wert!
Ein kurzer Tipp noch für alle, die mit Wohnmobil reisen: Es gibt einen Parkplatz direkt am Archilleion, der auch in einer bekannten App ausgeschrieben ist. Die Zufahrt ist allerdings recht schwierig, da der Parkplatz in einem kleinen Seitenweg liegt. Die Straße ist an der Abbiegung nicht allzu breit und von Mauern gesäumt. Der Seitenweg ist noch schmaler, über ihm tiefhängende Äste und es gibt eine Kurve. Für mich war das gerade noch machbar, ein größeres Fahrzeug hätte hier wahrscheinlich Probleme.