Gleich und doch verschieden

Rund 838.000 Reisemobile sind derzeit laut Statistik in Deutschland zugelassen – und sie sind alle irgendwie gleich aufgebaut: Alle haben ein Basisfahrzeug und darauf dann irgendeine Art von Aufbau. Das reicht von riesigen Landjachten mit beidseitigen Slide-Outs über Wohnauflieger, Integrierten, Alkoven, Teil-Integrierten und Kastenwagen bis hin zu Microcampern. Was hiervon dann zu einem selbst passt, muss jeder eigens für sich und seine Situation entscheiden.

Ich selbst bin ein 6m-Kastenwagen, Globe-Traveller, Voyager XS. Lasst uns darum doch erstmal nur bei den Kastenwagen bleiben. Kastenwagen haben alle in etwa die gleiche Breite und sind in den meisten Fällen tatsächlich in einen original Kastenwagen eines Fahrzeugherstellers hineingebaut. Bei manchen Herstellern sind da vielleicht ein paar Teile ausgetauscht worden, aber an und für sich sind wir Kästen uns doch relativ ähnlich.

Doch selbst bei aller Ähnlichkeit gibt es auch bei uns große Unterschiede: Da gibt es die absoluten Individualisten, die Selbst-Ausbauten oder die Individual-Ausbauten und ganz zum Schluss noch die Kästen, die zu Hunderten im Jahr in der gleichen Art bei irgendwelchen Herstellern vom Band rollen. Und dazwischen gibt es dann noch die Kästen aus Manufakturen, kleinen Herstellern, die noch jedes Fahrzeug einzeln ausbauen und, gerade eben weil sie klein sind und so mehr auf die Wünsche ihrer Kunden eingehen können, auch den einen oder anderen absoluten Sonderwunsch direkt ab Werk erfüllen können.

So eine Manufaktur ist auch Globe-Traveller und deswegen wurde ich mit etwas geboren, das ihr sonst sicherlich eher nicht ab Werk vom Hersteller verbaut bekommt: ein zusätzliches, fest am Chassis montiertes Gurtschloss unter der Dinette.

Ihr müsst wissen, dass sich Susanne und Tante Heinrich sehr lange über mich und darüber, was Susanne wichtig ist, unterhalten haben. Susanne hatte sogar eine sehr lange Must-have/Nice-to-have Excel-Tabelle angefertigt. Susanne und ihre Listen eben! *Augenroll* Irgendwann muss ich euch diese Story auch mal erzählen… Aber jetzt erst mal wieder zurück zu meinem zusätzlichen Gurtschloss:

Susanne hatte Tante Heinrich besagte Liste geschickt und sie war dann tatsächlich die Erste, die alle wichtigen Punkte auch erfüllen konnte (und wollte). An einem Samstag ist Susanne mit Max dann einfach mal rüber zu Tante Heinrich nach Saarbrücken gefahren und die beiden haben sich ewig unterhalten. 

Unter anderem auch darüber, dass Max einfach einen sicheren Liegeplatz benötigt und sie ihn wegen seiner Größe eben nicht einfach auf der Rückbank festschnallen kann. Tante Heinrich hat mit Mama Globe-Traveller geredet und siehe da: es hat geklappt!

Während dieser Unterhaltung wurde ich übrigens auch gleich gezeugt und nach ca. vier Monaten Schwangerschaft konnte Susanne mich dann endlich abholen.

Aber lasst uns doch nochmal zurückkehren zu den Hunderten von immergleichen Kastenwagen, die jährlich hergestellt werden. Bis auf ein paar kleine technische Unterschiede könnten sie alle Zwillinge sein, trotzdem habe ich aber noch nie zwei Kästen getroffen, die dann am Ende wirklich gleich waren!

Denn genau wie ihre Menschen unterschiedliche Bedürfnisse haben und andere Dinge schön finden, genauso wie ihre Menschen unterschiedlich sind, genauso unterschiedlich sind auch die Kästen. Jeder hat andere Deko, vielleicht andere zusätzliche Einbauten oder andere Folierungen oder oder oder. Irgendwie sind wir alle absolut gleich, aber wir sind auch alle total verschieden. Und das ist auch gut so!

Hier seht ihr z.B. meine Folierung. Das sind alles Hunde, die bei mir mitfahren dürfen. Und bevor jemand fragt, die beiden mittleren sind Halbschwestern, beide reinrassig und die absolut gleiche Rasse, nur eben die eine mit, die andere ohne Haare. Das ist kein Geburtsfehler, sondern normal, dass hier beides geboren wird. Weiß zufällig jemand, welche Rasse das ist?

Susanne ist ein absoluter Kaffeejunkie. Bevor sie morgens ihren ersten Kaffee hatte, geht man ihr lieber aus dem Weg. Ich schaue dann auch immer, dass ich mich möglichst unauffällig verhalte und ihr ja nicht in die Quere komme! Kaffee ist einfach wichtig und deswegen war es Susanne auch wichtig, dass sie immer schnell an ihren Kaffee kommt und nicht noch irgendwo irgendwas herum räumen muss. 

An dieser Stelle haben meine Geschwister eigentlich ein offenes Fach (oder, in anderer Ausstattung, einen Schiebetürenschrank). Tante Heinrich hat dann gleich dafür gesorgt, dass ich schon bei meiner Geburt diese zusätzlichen Steckdosen habe, und Globe-Traveller gab Susanne einige Bretter und Umleimer im Originaldekor mit, damit sie sich hier die senkrechte Abtrennung und das zweite kleine Fach einbauen konnte.

Die übrigen Bretter waren außerdem noch für etwas anderes gut: Wo ursprünglich leere Fächer unter den Sitzen waren, sind heute Fächer mit Klapptüren für Schuhe. 

Normalerweise sind hier die Kunststoffabdeckungen der Sitzkonsolen, unter denen eigentlich die Batterie verbaut ist. Da Globe-Traveller seine Batterie aber in der Garage anbringt, waren die Fächer unter den Sitzen zwar leer, jedoch mit den auch von vorne wirklich schwergängigen Abdeckungen kaum zugänglich und nicht ideal nutzbar. Jetzt ist in jedem Fach eine Gummi-Abtropfmatte und nasse Schuhe können direkt an der Tür ausgezogen und untergebracht werden.

Und was darf in einem Zuhause auf Rädern nicht fehlen? Na klar – die Deko! Und selbstverständlich habe auch ich Deko. Ein Kastenwagen ohne Deko ist ja eigentlich nicht denkbar, denn die macht ihn ja erst gemütlich und individuell! Wie sieht es denn bei euch so aus? Was habt ihr für Besonderheiten? Wie seid ihr verschönert und heimelig gemacht worden? Zeigt mir das gerne in den Kommentaren, damit wir unsere Verschiedenheit feiern und uns gegenseitig inspirieren können!

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