Sonniges Klima, grüne Landschaft und viele Thermalquellen – was wäre ein perfekterer Standort für eines der bedeutensten Heiligtümer des Asklepios, des Gottes der Heilkunst und des wichtigsten Heilzentrum sowohl der griechischen als auch der römischen Welt?

Die Geschichte des antiken Epidauros begann allerdings schon lange vor der Hochzeit der griechischen Götter: Funde zeigen, dass hier schon 2200–2000 v. Chr. Kulthandlungen in der Nähe einer alten Siedlung vollzogen wurden. Die Siedlung wurde danach verlassen, doch der Ort blieb in Erinnerung und Kultstätte.

In der Mykenischen Zeit (ca. 1680 – 1200 v.Chr.) wurde hier das erste Heiligtum errichtet, eine Terrasse mit einem runden Aschealtar. Man weiß nicht sicher, wer hier verehrt wurde, doch Überlieferungen sprechen von einem Malos oder Maleatas. Am Ende der Mykenischen Zeit wurde das Heiligtum aufgegeben, doch ca. 800 v.Chr. wurde über dem mykenischen Altar ein neuer Altar errichtet. Vermutlich wurde hier Apollon mit Beinamen Maleatas verehrt. Im letzten Viertel des 7. Jhrd. Änderten sich die Opfergaben und man vermutet, dass hier nun hauptsächlich der Gott Asklepios verehrt wurde.
Asklepios war Sohn des Apollon und der Sterblichen Koronis. Und obwohl es heißt, Asklepios sei aus Thessalien, gibt es einen lokalen Mythos, dass Koronis im Begleitung ihres Vaters Phlegyas Epidauros besuchte und dann ihren Sohn auf dem Berg Titthion zur Welt brachte. Lehrer des Asklepios war der Kentaur Cheiron.

Das Asklepieion in Epidaurus war erstaunlich groß, die Heilmethoden schon fast modern ganzheitlich. So wurde hier nicht nur der Körper medizinisch versorgt, nein, es gab auch ein Stadion und ein Gymnasion für die körperliche Ertüchtigung, das Tholos, eine monumentale Grabanlage für einen anthiken Helden, in dem mystische Feierlichkeiten stattfanden, das Abaton, in dem Patienten die Nacht verbrachten, damit sie hier in ihren Träumen von Asklepios selbst besucht werden konnten, der dann Wunder wirkte, das Gästehaus, in dem auch Pilger Unterkunft fanden und das Theater, denn auch der Geist sollte ertüchtigt werden. Das Asklepieion war weit über die Landesgrenzen hinaus berühmt und gilt als Ursprungsort der Medizin.

Das Theater, in dem bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. Aufführungen stattfanden, ist heute eines der wenigen unversehrten antiken Theater und seit 1955 finden dort im Rahmen des Athen & Epidaurus Festival jeden Sommer Veranstaltungen statt. Die Akustik des Theaters ist auch nach heutigen Maßstäben noch beeindruckend.
