Wir waren ja eine Woche auf Korfu. Nach Korfu-Stadt sind wir gegen den Uhrzeigersinn mehr oder weniger immer entlang der Küste gefahren. Wunderschön, aber für mich auch ein wenig anstrengend! Auf Korfu sieht man sehr, sehr viele Klein- und Kleinstwagen und auch relativ viele Fahrzeuge, die an irgendwelchen Ecken Schrammen haben und ich weiß jetzt auch genau, warum das so ist!
Die Insel ist sehr gebirgig, deshalb sind viele Ortschaften sehr eng und kurvenreich gebaut. Schon die Straße von Korfu-Stadt entlang der Ostküste Richtung Norden ist wirklich schön, aber eben auch wirklich kurvig und teilweise relativ eng. Obwohl, so im Nachhinein betrachtet: für Korfu-Verhältnisse ist sie tatsächlich noch recht breit und gut. Was mir da noch nicht bewusst war: Das war erst das Aufwärmprogramm!
Wir blieben ja nicht immer auf den Hauptstraßen, sondern fuhren in den nächsten Tagen immer wieder ab, weil da irgendwo ein besonders schöner Stellplatz sein sollte oder Susanne irgendetwas anschauen wollte. Und so kamen wir teilweise auf richtig kleine, enge Straßen irgendwo durch die Berge oder runter zur Küste.
In einem Ort kam uns (auf einer der Hauptverkehrswege!) ein Bus entgegen und ich musste drei Kurven zurücksetzen, bis wir schließlich an einer Stelle waren, an der ich in einen Seitenweg einfahren konnte, damit der Bus an mir vorbei kam.
Noch schlimmer war es am Samstag bei der ersten Fahrt von Agios Georgios nach Lefkimmi: mein Navi weiß genau, wie lang, breit und hoch ich bin, und so vertrauten wir ihm auch, als es uns auf einem anderen Weg aus Agios Georgios hinaus führte, als wir hinein gekommen waren. Es ging zuerst – wie so oft auf Korfu – auf einer relativ schmalen Straße zum nächsten Dorf. Es kam eine sehr schmale Linkskurve, dann eine noch schmalere Rechtskurve. Hier ging es tatsächlich nur mit ein paar Zentimetern Abstand nach rechts und links durch. Noch haben wir uns nicht viel dabei gedacht, denn das war diese Woche schon öfter so gewesen und am Ende wurde es dann doch immer wieder breiter.
Aber dann kam noch eine Mauer und Susanne trat auf die Bremse. Vor uns lag noch eine Kurve – und die sah noch viel enger aus! Dann schüttete auch schon jemand Wasser vor uns auf die Straße! Dann noch einmal. Susanne konnte nicht mal eine Tür aufmachen, um rauszufinden, woher das Wasser kam. Als sie sich dann aus dem Fenster lehnte, sah sie eine alte Frau, die ihr ganz aufgeregt Handzeichen gab, dass sie auf keinen Fall weiterfahren dürfe, denn es würde noch schmaler werden! Mit dem Wasser hatte sie versucht, unsere Aufmerksamkeit zu bekommen. Das Nicht-Weiterfahren hatten wir uns ja auch schon überlegt, aber zurück ging irgendwie auch nicht, denn es war einfach kein Platz. Wir hatten uns echt festgefahren!
Von vorne kam dann auch noch ein Auto, das eigentlich vorbei wollte, aber ich saß ja wie ein Korken zwischen den Häusern fest, da hätte sich nicht einmal eine Katze an uns vorbeischlängeln können! Die Fahrerin konnte glücklicherweise englisch und fragte, ob wir Hilfe bräuchten. Ja, unbedingt, bitte! Sie kletterte über die an dieser Stelle relativ niedrige Mauer rechterhand hinter mich und wies uns hinten ein. Die alte Frau übernahm vorne rechts, ein Mann, der noch dazu gekommen war, vorne links. Und dann ging es in Millimeterarbeit rückwärts, teilweise wieder vor, dann wieder zurück usw. Es dauerte tatsächlich eine halbe Stunde, bis ich wieder frei war! Aber toi, toi, toi: Ich hatte nicht einen Kratzer abbekommen dank der Hilfe dieser netten Menschen!
Daher so als Tipp für alle, die gerne Korfu besuchen und vielleicht nicht unbedingt immer auf den Hauptstraßen bleiben möchten: Es ist es absolut wert! Einzigartige Landschaften und urige Ortschaften! Aber traut keinem Navi in puncto Durchpassen! Und wenn ihr euch ein Fahrzeug mieten solltet: so klein wie möglich!
Ich bin zwar auch einigen Motorrad- und Radfahrern begegnet, aber die Straßen haben ab und an doch recht große und tiefe Schlaglöcher oder irgendwelche Absätze. Man muss da dann schon sehr aufpassen. Allerdings habe ich – zu meinem großen Erstaunen – am Sonntag auch einen Einheimischen mit seinem Ferrari gesehen! Ich wundere mich wirklich, wo er, außer auf der Straße von Korfu nach Lefkimmi, mit diesen gefühlten 10 cm Bodenfreiheit überhaupt fahren will, ohne seinen Unterboden komplett zu ruinieren!
Am Sonntag wollten wir eigentlich noch zum Korission-See fahren. Das ist ein Süßwasser-See, den an der engsten Stelle nur ein paar Meter Strand vom Mittelmeer trennen. Es gibt einen kleinen, wenige Meter breiten Verbindungskanal auf der Hälfte des 5 km langen Sees, zu dem wir eigentlich hin wollten. Aber: Enge Straßen in Kombination mit tollem Wetter! Natürlich wollten da viele Einheimische an den 8 km langen Sandstrand, der sich auch dort befindet. Ich habe es wirklich versucht, aber es parkten dort so viele Autos und mir kamen auch so viele entgegen, dass ich leider schnell aufgeben musste.

Dafür haben Susanne und Max dann Montagfrüh ihren Spaziergang Richtung Korission-See nachgeholt. Nach ca. 4 km am Strand entlang, immer im Sand, haben sie dann umgedreht und sind durch die Dünen zurück gelaufen. Es war noch früh, keiner sonst unterwegs und so durfte Max auch frei laufen, was er sichtlich genossen hat!
Immerhin haben sie eine Seite des Sees gesehen, wenn auch ohne Flamingos, die dort wohl oft vorkommen. Am Ende wurde es dann zeitlich tatsächlich knapp mit dem Erreichen der Fähre, denn der Weg durch den Sand dauerte viel länger, als ursprünglich angenommen. Als sie bei mir ankamen, waren die beiden ganz schön fertig, kann ich euch sagen! Zumal es dann ja schon langsam warm wurde und die Luftfeuchtigkeit auf Korfu immer sehr hoch ist.


Aber zurück zu den Straßen, Ausblicken und Stränden: absolut wunderschön! Campingplätze gibt es übrigens auf Korfu nur sehr wenige und die paar, die es gibt, hatten noch nicht geöffnet, deswegen bin ich auch die ganze Woche frei gestanden. Ich habe euch hier ein paar Einblicke zusammengestellt:
Aussichtspunkt Kouloura mit Blick bis Albanien


Strandparkplatz oberhalb der Klippen in Peroulades

Blick auf Paleokastritsa

Paleokastritsa

Sonnenaufgang am Parkplatz von Benitses.
Das Titelbild hat Susanne am Abend davor vom selben Parkplatz aus gemacht. Es zeigt den Hafen von Benitses mit Korfu-Stadt im Hintergrund.

Sidari

Zwischen Imerolia und Apraos, im Hintergrund Albanien

Arillas Magouladon


Sonnenuntergang in Agios Geogios